Quelle: Autobild
Mitsubishi Pajero Pinin (ab 1999)— 13.05.2005
Hart im Nehmen
Der Mitsubishi Pajero Pinin trat 1999 in der Klasse der kompakten Geländewagen gegen die Suzuki-Übermacht an. Und überzeugt als Gebrauchter.
Konzept und Martlage
Es klingt nach einem internationalen Auto-Cocktail: Für einen kompakten Geländewagen, der in Europa verkauft werden soll, nehme man bewährte Zutaten aus Japan, lasse den Innenraum von einem Designer aus Italien aufhübschen, der das Auto vor Ort in Bairo Cavanese bei Turin baut.
Weil der Karosserieschneider und Coproduzent Pininfarina heißt, war auch gleich ein Name für den neuen Allradler gefunden: Pajero Pinin, der kleine, schicke Bruder des großen Japaners und Bestsellers Pajero.
Der kompakte Geländewagen verkauft sich bis heute gut, obgleich die Konkurrenz längst an ihm vorbeigezogen ist, weil es bis heute keine Dieselversion gibt. Angesichts der akzeptablen Verbrauchswerte der Benziner kann man auf einen Diesel verzichten.
Motor und Technik
Eine der Besonderheiten des Pinin ist gleichzeitig auch eine seiner Problemquellen: die GDI-Motoren. Was beim Diesel längst Stand der Technik ist, bringt beim Benzinmotor bei weitem nicht so viel Spritersparnis.
Im Falle des Mitsubishi aber zuweilen zusätzlichen Ärger. Zum einen neigen die GDI-Motoren speziell bei Kurzstreckenbetrieb und zahmem Gasfuß zum Verkoken der Brennräume. Ruckelige Gasannahme oder auch das Aufleuchten der Kontrolleuchte für allgemeine Motorstörungen liefern Hinweise darauf.
Das Sprit-Einsparpotential der GDI-Technik läßt sich in der Praxis nur realisieren, wenn man stets weniger als Viertelgas gibt. Mehr als echte 120 km/h sind so nicht drin. Aber auch mit mehr Gas wird der Pinin nicht gleich zum Säufer.
Pinin im Leserurteil
Kritik verteilen die Pinin-Fahrer besonders auf die Karosserie. Vor allem der kleine Gepäckraum, in dem eine hohe Stufe nach dem Umklappen der Rückbanklehnen bleibt, stößt auf Mißbilligung (55 Prozent). Der knappe Innenraum (28 Prozent), der geringe Federungskomfort (20 Prozent) und die nur mäßig gegen Rost geschützte Karosserie (14 Prozent) folgen auf den Plätzen der Kritikliste der Pinin-Besitzer.
Wie schon der Rost macht auch die vordere Einzelradaufhängung des Pinin zuweilen Probleme. Die Achse ist ausreichend stabil, aber nicht ganz einfach zu justieren, was einigen Besitzern Verdruß in Form von abgefahrenen Reifen bringt (8 Prozent). Erfreulich ist die lange Lebensdauer aller wichtigen Aggregate. Einige Leser haben bereits die 200.000-km-Marke hinter sich – ohne grobe Schäden. Die Aggregate zeigen sich öldicht; nur das Verteilergetriebe tropft zuweilen (7 Prozent).
Typisch Mitsubishi: die große Zufriedenheit mit den Vertragswerkstätten. 81 Prozent der Leser haben nichts auszusetzen. Dagegen wollen sich 42 Prozent beim nächsten Fahrzeugkauf bei Kia, Hyundai, Nissan oder Toyota umsehen, weil es bei Mitsubishi keinen kleinen Diesel gibt.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 1999 Einführung des Pajero Pinin als zweitüriger 1.8 GDI Benziner mit 120 PS; LxBxH 3,74x1,70x1,74 m; permanenter Allradantrieb über Viskokupplung; Geländereduktion; Europa-Produktion bei Karosseriewerk Pininfarina in Italien 2000 Nun auch als 4-Türer (Länge 4,04m) mit 2.0 GDI Benziner (129 PS) 2001 auch der kurze Zweitürer erhält nun den 2.0 GDI; 1.8 GDI entfällt; zusätzliche und preisgünstigere Zwei- und Viertürer mit 1.8-Benziner (114 PS) mit herkömmlicher Benzineinspritzung; permanenter Allradantrieb über Zentraldifferential; keine Geländereduktion 2005 kurzer Zweitürer nur noch als 1.8, nicht mehr als 2.0 GDI
Schwachstellen
• der GDI-Benzindirekteinspritzer macht bei 18 Prozent der Leser Probleme. Er quittiert sparsame Fahrweise gern mit Verkokung, außerdem gibt es kleinere Defekte beim Motorsteuergerät und an der Einspritzanlage
• die Spureinstellung der Vorderachse ist nicht ganz unproblematisch (bei acht Prozent der Leser), was zu an den Schultern abgefahrenen Reifen führen kann
• der verhältnismäßig teure Auspuff hält selten länger als vier Jahre
• über beginnenden Rost klagen 44 Prozent der Leser. Das ist viel zuviel
• die Zuverlässigkeit ist hervorragend. Sowohl beim Kaltstart des Motors als auch unterwegs auf Langstrecken liegt die Pannenquote unter zwei Prozent. Das gilt auch für die mit einigen Problemchen behafteten GDI-Motoren. Sie ruckeln manchmal unschön oder laufen unsauber, aber sie bringen ihren Besitzer zuverlässig ans Ziel. Völlig problemlos sind die 1.8-Motoren ohne GDI
Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Pajero Pinin 2.0 GDI Schaltgetriebe, Bj. 2000. Die großen mechanischen Aggregate gibt es als relativ günstige Austauschteile. Vergleichsweise teuer ist nur die Auspuffanlage.
Reparaturkosten Mitsubishi Pajero Pinin 2.0 GDI, 129 PS, Baujahr 2000
Kotflügel vorn 147 Euro
Scheinwerfer komplett 168 Euro
Bremsscheiben vorn (Satz) 177 Euro
Bremsklötze vorn (Satz) 50 Euro
Schaltgetriebe (AT) 1682 Euro
Motor ohne Anbauteile (AT) 1443 Euro
Lichtmaschine (AT) 253 Euro
Anlasser (AT) 189 Euro
Wasserpumpe (AT) 98 Euro
Auspuff ohne Kat 468 Euro
Fazit und Technik
Fazit "Ein gebrauchter Pinin? Warum nicht. Der Pajero im Kompaktformat überzeugt durch Zuverlässigkeit. Wer die Untersetzung nicht für Anhängerbetrieb oder Gelände braucht, sollte den simpleren Normal-1.8er nehmen. Nicht vergessen: Auf jeden Fall nach Rostbefall forschen."
Martin Braun, Redakteur AUTO BILD alles allrad
Technik • Allradantrieb:
1.8/2.0 GDI: permanenter Allrad über Viskokupplung (v:h 20:80 bis 50:50); Frontantrieb abschaltbar; Geländereduktion (1,55:1);
1.8: permanenter Allrad über Zentraldifferential mit Viskobremse (v:h 50:50); keine Geländereduktion
• Aufbau: selbsttragende Stahlblech-Karosserie
• Verbrauch: 1.8: 10l/100 km; 1.8 GDI /2.0 GDI: 10,0/10,5l/100 km Super
• Höchstgeschwindigkeit: 1.8: 155 km/h; 1.8 GDI: 166 km/h; 2.0 GDI: 170 km/h