Wie das mit dem Motor-Öl funktioniert

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      Wie das mit dem Motor-Öl funktioniert

      Den Therad werde ich noch fertig machen... Das hier ist als ENTWURF zu sehen:

      Da man in vielen Foren etwas widersprüchliche und teilweise falsche Angaben zu Motoröl und dessen Verwendung findet, wollte ich hier mal ein paar Hintergrundinformationen zusammenfassen.
      Die einzelnen verwendeten Fachbegriffe sind nahezu alle sehr gut in der wikipedia.de erklärt. Ich fasse hier nur mal das für uns Anwender wesentliche zusammen.

      Vorweg - die wichtigste oft gehörte falsche Information ist, dass "Öle" bei einer bestimmten Temperatur eh die gleiche Viskosität aufweisen und dass es also eh keine Rolle spielt. Das ist erstens Quatsch und zweitens spielen andere Faktoren wie Tragfähigkeit und Scherstabilität eine wesentlich wichtigere Rolle.

      Hier ein Beispiel der Viskosität von verschiedenen (Motor-)Grundölen:

      Motoröl min. Viskosität bei 100°C[1]
      SAE 16 5,6 mm²/s[2]
      SAE 20 6,9 mm²/s
      SAE 30 9,3 mm²/s
      SAE 40 12,5 mm²/s
      SAE 50 16,3 mm²/s
      SAE 60 21,9 mm²/s

      Motoröl Tiefsttemperatur, bei der das Öl unter festgelegten Bedingungen (SAE J 300) noch pumpbar ist.
      SAE 0W −40 °C
      SAE 5W −35 °C
      SAE 10W −30 °C
      SAE 15W −25 °C
      SAE 20W −20 °C
      SAE 25W −15 °C

      Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, warum es so viele verschiedene Öl gibt.

      Moderne Fahrzeuge werden im kalten Winter wie im heißen Sommer verwendet, d.h. man musste einen Weg finden die Vorteile von verschiedenen Ölen zu kombinieren.
      Das Ziel: Ein auch kalt gut fließenden Öl, welches aber auch bei hohen Temperaturen eine hohe Trag- und Scherstabilität aufweist.
      Die "Mehrbereichsöle" sind die erste Näherung - wie kann man also ein solches Mehrbereichöl herstellen?

      Es beginnt IMMER mit einem Grundöl mit einer bestimmten oben genannten Viskosität, z.b. SAE 10W, dieses wird gefiltert, geklärt und raffiniert - dann hat man zumindest mal eine grobe Idee davon, wie sich das Öl im Motor verhält.
      Nun kommt der zweite Teil, dieses "dünne" Öl würde bei hohen Temperaturen im Motor evtl. nicht funktionieren. Dazu braucht es Additive und die sogenannten Viskositätsanheber. Dazu kommen idR Polymere zum Einsatz.
      Vereinfacht ausgedrückt geht es darum, die Kohlenstoffketten so zu definieren und herzustellen/filtern, so dass man relativ genau weiß was beim Betrieb im Motor damit passiert.

      Der Knackpunkt:
      Ein dünnes Grundöl (z.B. 0W) braucht extrem viel Additive und Viskoanheber sowie synthetische Zusätze um auf eine vernünftige Tragfähigkeit und Stabilität zu kommen. Leider werden die synthetischen Kohlenstoffketten natürlich wie alle anderen C-Verbindungen im Öl beim Betrieb "zerrieben". Das vermeintlich hochwertige Öl verliert also relativ schnell seine Eigenschaften. Je höher ein Motor dreht - desto schneller geht dieser Vorgang. (Daher müssten z.B. im Rennbetrieb solche Öle nicht nach xy Kilometer gewechselt werden sondern nach xy Betriebsstunden. Bei manchen Motoren sind maximal 8h erlaubt.)

      Als Grundregel gilt: Je weiter die beiden SAE Angaben auseinander liegen, desto weniger Haltbar/Stabil ist das Öl.

      Was bedeutet das für unsere Alltagsautos:
      Die Hersteller geben nicht ohne Grund sehr genau an welches Öl man bei welchen Temperaturen verwenden soll. Daran SOLLTE man sich auch halten - das wurde getestet!
      Wenn der Motor mit z.B. 10W - 40 im Normalbetrieb angegeben ist, dann hat anderes Öl darin nichts verloren. Warum?

      Ein Beispiel:

      Oft wird argumentiert, dass ein dünneres Öl (z.B. 5W - 40) nach dem Starten schneller "überall" hinkommt und damit auch schneller schmiert.
      Nun ja, das ist einigermaßen richtig, wenngleich das Öl deswegen trotzdem kein Wunder bewirken kann. Spannend wird es an einer anderen Stelle:
      Viele Lager im Motor haben eine kleine Ölbohrung um das Lager zu schmieren. Sollte eine dieser Bohrungen bauartbedingt nun in Drehrichtung bei 45° liegen muss das Öl noch weitere 315° im Lager bleiben. Ist das Öl zu dünn kann es passieren, dass das Öl kurz nach 180° schlicht aus dem Lager geschleudert oder gedrückt wird - weil das Grundöl eine zu geringe Tragfähigkeit hat...
      Das gleiche gilt für Steuerketten usw. ... Je dünner das Öl - desto schneller kommt es zwar überall hin, desto schneller ist aber auch wieder weg...
      Ich hoffe, dass man das versteht? Man tut seinem Motor also nicht zwangsläufig mit teurem (dünnen) Öl etwas Gutes.

      VIEL sinnvoller ist es, ein qualitativ hochwertiges Öl zu kaufen, welches genau den Vorgaben entspricht und seinen Motor bis zu Betriebstemperatur schonend und langsam warm zu fahren.
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