Angepinnt Kleiner Grundlagenworkshop

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      Kleiner Grundlagenworkshop

      In der Vergangenheit musste ich oft feststellen, dass es beim Thema Hifi bzw. Car-Hifi einige Probleme bei Begriffen und Verständnis gibt. Ich möchte an dieser Stelle versuchen, ein paar Grundlagen möglichst einfach dar zu legen.

      Hifi steht für High Fidelity und bedeutet übersetzt besonders hohe Klangtreue. Es ist ein Begriff, der nur auf Ton (Audio) an zu wenden ist. Früher waren die Anforderungen für entsprechende Geräte genau definiert (DIN 45500), seit 1996 ist die DIN EN 61305 geltend, die nur noch Teilparameter für technische Geräte fest legt.

      de.wikipedia.org/wiki/HiFi

      Das Radio:

      Ein Autoradio ist heutzutage ein technisches Wunderwerk. Es besteht (im einfachsten Fall) aus einem analogen Tuner für UKW, einem CD Laufwerk und einem Verstärker mit vier Kanälen. Dabei handelt es sich um Stereo Kanäle, zwei für vordere Lautsprecher und zwei für hinten. Die Lautstärkebalance zwischen vor und hinten wird mit dem Fader eingestellt. Der Klang wird für tiefe Frequenzen mit dem Bassregler (oder auch Tiefenregler) und für hohe Frequenzen mit dem Höhenregler (manchmal auch Treble (englisch Diskant, umgangssprachlich Höhen) genannt).
      Heute wird manchmal auf ein Laufwerk verzichtet, was das Autoradio einfacher her zu stellen macht, deswegen auch billiger und natürlich mit weniger Verschleiß.

      Um das Autoradio mit dem Fahrzeug zu verbinden hat es entsprechende Anschlüsse (Schnittstellen). Man unterscheidet Eingänge (Input) und Ausgänge (Output). Im einfachsten Fall hat das Radio dafür sogenannte ISO Anschlüsse und wird mittels eines ISO Adapters mit einem entsprechenden Anschluss in der Mittelkonsole verbunden. Dummerweise macht da jeder Autohersteller, was er will, deswegen braucht man einen fahrzeugspezifischen ISO Adapter für sowas. Über diesen Anschluss bekommt das Radio viele Verbindungen. Da wäre der Strom in Form eines geschalteten Plus 12V Anschlusses und eines Dauerplus Anschlusses (damit merkt es sich Senderspeicher und Einstellungen, zieht aber auch immer minimal Strom aus der Batterie) außerdem gibt es noch den Masse Anschluss.
      Die Lautsprecher werden ebenfalls über den Adapter mit dem Fahrzeugkabelbaum verbunden. Dazu kommen noch Hilfsanschlüsse wie ein vom Radio ausgegebenes Schaltsignal für externe Geräte, eines für Motorantennen, ein Signal für die Radiobeleuchtung (das koppelt die Radiobeleuchtung an die Fahrzeuginnenbeleuchtung) und bei neueren Radios/ Autos kommen noch Verbindungen zu Fahrzeugsteuergeräten dazu, die z.B. für eine Navigation gebraucht werden.
      Für die Fahrzeugantenne gibt es immer einen extra Anschluss am Radio, der nicht über den ISO Anschluss geht.

      Nun können Autoradios heute ja noch viel mehr. Die CD Laufwerke spielen auch selbst gebrannte CDs (CD-R) oder wieder beschreibbare CDs (CD-RW) ab. Dazu kommt die Wiedergabe von MP3-CDs, die laut Standard keine Audio CDs sind, sondern eine Computer Daten CD. Hat das Radio ein DVD Laufwerk kommt das bewegte Bild ins Auto. Autoradios mit DVD Laufwerk können eine abweichende Tonabteilung haben. Meistens wird der Filmton auf zwei Kanäle durch das Radio reduziert, dann ist alles, wie schon beschrieben. Es gibt aber auch DVD Radios die einen Mehrkanaldecoder (Dolby Digital 5.1 bzw. DTS 5.1) an Bord haben. Die haben dann zusätzlich einen Verstärker für den Mittelkanal oder auch Center genannt.
      Um den Ton externer Audiogeräte wieder zu geben braucht ein Autoradio einen entsprechenden Eingang. Für analoge Verbindungen spricht man von einem AUX In. Bei Radios mit Monitoren gibt es analoge AUX In Anschlüsse auch für Bildsignale (z.B. von einer Rückfahrkamera). Solche AUX In Anschlüsse findet man an der Radiofront als 3,5mm Klinkenbuchse oder hinten am Radio als Cinchbuchse. Über die Bedeutung der Farben schreibe ich jetzt mal nicht viel, für Ton gibt es weiße (linker Kanal) und rote (rechter Kanal, rot- rechts, lässt sich gut merken) Anschlüsse, die für das Bild sind gelb. Cinchanschlüsse können als Eingänge oder Ausgänge angelegt sein, die Hersteller kennzeichnen das entsprechend mit kleinen Fähnchen an den Leitungen mit "in" und "out" Beschriftungen. Mehr gibt es dazu hier: de.wikipedia.org/wiki/Cinchbuchse

      Es gibt Autoradios in verschiedenen Baugrößen. Die verbreitetste Größe ist das sogenannte ein Din Radio weil es einen Einbauplatz der Größe Eins einer entsprechenden DIN Norm beansprucht. Radios mit mehreren Laufwerken, übergroßen Displays oder Bildschirmen bis 7 Zoll Größe werden als Doppel Din Radios bezeichnet. Ihr Platzbedarf entspricht dem von zwei normalen Radios übereinander. Auf die zwei Größen sind alle Radios zurück zu führen, bis auf die sogenannten Hersteller spezifischen Radios, die von den Autoherstellern verbaut werden. Die Autohersteller wollen ihre eigenen Audiosysteme als teures Zubehör an den Kunden bringen und haben auch kein Interesse, dass der Kunde das Radio auswechseln lässt oder das gar selbst macht. Deswegen sind Hifi Einbauten bei vielen Herstellern von Fahrzeugen nur mit vielen Tricks und Mühen möglich. Da braucht man Adapterrahmen, Anschlussadapter für die Lenkradfernbedienung und vieles mehr.

      Betrachten wir weiter mögliche Ausstattungsdetails. Neben einem analogen Tuner für UKW gab es früher die digitalen Tuner für DAB, wobei sich DAB nicht durchgesetzt hat und zu DAB+ (DAB Plus) weiter entwickelt wurde. DAB steht für Digital Audio Broadcasting, also digitalen Radioempfang. Der Vorteil des Verfahrens liegt beim rauschfreien Empfang ohne Lautstärkeschwankungen, also ähnlich wie bei der Wiedergabe einer CD. Digitaltuner für DAB oder DAB+ brauchen eine eigene Antenne. Es gibt sogenannte Folienantennen, die auf die Frontscheibe geklebt werden oder auch sogenannte Kombiantennen (UKW und DAB) zum Austausch der Fahrzeugaußenantenne. Mehr zum Verfahren: de.wikipedia.org/wiki/Digital_Audio_Broadcasting
      Monitore in Autoradios haben vielfältige Aufgaben. Sie ersetzen Displays, zeigen bewegte Bilder oder die Navidarstellung und sind heute oft als Touchscreen ausgelegt. Sie haben meist SVGA Auflösung (800x600 Pixel). Eine Übersicht der möglichen Auflösungen auch für andere technische Lösungen findet Ihr hier: GRAFIK
      Radios mit Monitor gibt es mit und ohne DVD Laufwerk. Sie werden als Moniceiver bezeichnet. Für Familien bieten solche Autoradios einen großen Vorteil wenn sie mit der Funktion "Dual Zone" ausgestattet sind. Diese Funktion erlaubt die Nutzung verschiedener Programmquellen vorn und hinten im Auto. Beispielsweise Navigation vorn und DVD Filmgenuss über zusätzliche Monitore für die Kinder hinten. Da machen dann die Fernbedienungen auch wieder Sinn, die manche Hersteller beilegen.

      Heute ist es üblich, das Radio als Telefonfreisprechanlage nutzen zu können um eine Mobiltelefon berührungslos und gesetzeskonform während der Fahrt nutzen zu können. Dazu werden in den Radios heute sogenannte Bluetooth Schnittstellen eingebaut, die sich schnurlos mit entsprechenden Telefonen verbinden. Manchmal lässt sich sowas auch über ein Aufpreis pflichtiges Zusatzgerät nachrüsten. Auch sollte man sich vorher informieren, welche Telefone unterstützt werden, sonst kann man böse Überraschungen erleben. Bluetooth wird hier weiterführend erklärt: de.wikipedia.org/wiki/Bluetooth

      Autoradios können aber noch mehr. Mit USB Schnittstellen und einem SD Kartenleser kann man Musik in verschiedenen Computerformaten dem Radio direkt digital zuführen. Unterstützt werden meist die Formate MP3, Windows Media und WAV. Auch hier sollte man sich vorher informieren. Weiterhin kann nicht jedes Radio mit jedem USB Stift oder jeder SD Karte. Ältere Radios unterstützen nur SD-Karten bis vier GB mit FAT Formatierung. Das gilt auch für USB Stifte. Erst mit USB2 Schnittstellen und der Unterstützung von SD HC Karten werden je nach Radio 16 oder mehr GB unterstützt. Die technischen Daten in der Anleitung geben dazu Auskunft. Wer eine mobile Festplatte benutzen möchte, der braucht entweder eine 1,8 oder 2,5 Zoll Platte die weniger als 500mA Strom zieht oder eine Radio mit USB Anschluss der explizit für Platten geeignet ist und deswegen auch mehr Strom liefert als der USB Standard mit seinen 500mA vor sieht. Ansonsten schafft ein Spannungsadapter für den Zigarettenanzünder und ein entsprechender Anschluss am Festplattengehäuse Abhilfe.

      Ganz neu sind Autoradios die unter Android laufen und so wie ein Smartphone zu bedienen sind oder Geräte, die den Smartphonebildschirm auf dem eigenen Monitor klonen bzw. spiegeln, diese Funktion nennt sich Mirrorlink. Für Besitzer von portablen Applegeräten gibt es manchmal auch spezielle Anschlüsse an den Autoradios, die der kompletten Verbindung beider Geräte dienen.

      Kommen wir zu den eingebauten Verstärkern. Vier Kanäle sind heute üblich, die Leistung dieser Endstufen ist von deren Ausführung und Kühlung abhängig. Es gibt in Autoradios analoge Endstufen und digitale Endstufen. Analoge Endstufen schaffen (egal, was auf dem Radio oder im Prospekt steht) 25 Watt unter guten Bedingungen. Da die Endstufen viermal da sind wären das 100 Watt Gesamtleistung was gerade bei Ein Din Radios zu erheblicher Wärmeentwicklung führt. Die Hersteller begegnen dem Problem mit großen Kühlkörpern an den Außenwänden des Radiogehäuses oder durch Zwangskühlung mittels Lüfter. Leider sind die Lüfter meist billig und laut und es besteht Gefahr für das Gerät, wenn die mal unbemerkt ausfallen. Es gab Versuche Radioendstufen mittels Betriebsspannungserhöhung mehr Leistung zu entlocken, aber der Aufwand und Mehrpreis, sowie die Hitzeprobleme führten zur Einstellung entsprechender Produkte (zumindest nach meiner Kenntnis).
      Digitale Endstufen in Autoradios können auf kleinstem Platz die gleiche oder gar etwas mehr Leistung (bis 40 Watt pro Kanal) erreichen und haben durch ihren hohen Wirkungsgrad keine Hitzeprobleme aber sie haben auch den Nachteil, dass sie meist schlechter klingen als analoge Endstufen. Aber die Hersteller arbeiten mit Hochdruck daran.

      Bei der Klangregelung, die ich oben angesprochen habe, gibt es viele zusätzliche Varianten. Hat das Radio einen zusätzlichen Klangregler für mittlere Frequenzen, dann sprechen die Hersteller schon von einem Equalizer (EQ). Kann man die Frequenzen der Arbeitspunkte und die Güte der Wirkungsbandbreite verändern, dann ist es ein parametrischer EQ, der im Auto sehr viel Sinn macht und vom Prinzip her nur einmal sachkundig eingestellt werden muss. Neben EQs mit fünf, sieben oder gar 10 Kanälen werden im Auto auch bei höherwertigen Radios sogenannte digitale Signalprozessoren (DSPs) verbaut. Sie dienen vor allem der Raumsimulation, der Laufzeitkorrektur oder der Aufbereitung von komprimierten digitalen Musiksignalen (MP3).
      Ein paar Fallen gibt es da für den Konsumenten auch. Die Begriffe DSP oder EQ werden gern für abrufbare feste eingestellte Klangbilder verwendet, die in den (preisgünstigen) Radios integriert werden aber weder Praxis gerecht noch durch den Nutzer veränderbar sind. Auf sowas sollte man verzichten bzw. genauer hin sehen.

      Artikel über Verstärker, Lautsprecher und Zubehör folgen.
      (Dieser Artikel entstand in 2,5 Stunden auf meinem eigenen Mist und lag mir schon länger am Herzen.)
      Doctor : you have 3 minutes to live
      Me : please play the winner takes it all
      Doctor : but it's 4:48
      God : it's ok.


      Fjordblaues Imperium
      Ein Lautsprecher in einem Auto möchte ich nicht sein.
      Die Anforderungen sind extrem:

      - soll preisgünstig sein
      - soll gut klingen
      - soll an jedem Einbauort gut klingen!
      - bei jeder Umgebungstemperatur gut klingen!
      - soll laut spielen
      - soll viel Leistung vertragen
      - sollte unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Wasser sein
      - sollte lange leben

      Um uns auf ein paar Begriffe zu einigen, ein Lautsprecher ist keine Box. Als Box bezeichnet man das Gebilde Gehäuse mit eingebautem Lautsprecher. Daraus ergibt sich, in den wenigsten Autos sind Boxen. Meist werden in Autos Lautsprecher in Gehäuse gebaut um optimale Arbeitsbedingungen für Supertieftöner zu erreichen, auch Subwoofer genannt.
      Ein Lautsprecher hat auch keine Leistung, sondern er verträgt ein bestimmtes Maß an zugeführter elektrischer Leistung, bevor seine Schwingspule glüht oder er sich mechanisch zerlegt.
      Wie laut ein Lautsprecher bei einer definierten elektrischen Leistung (1 Watt) in einem definierten Hörabstand (1 m) spielt, dass nennt man Kennempfindlichkeit bzw. Kennschalldruckpegel. Er wird in dB angegeben und je höher der Wert ist um so höher ist der Wirkungsgrad der Lautsprecher.
      Eine weitere wichtige Größe ist der Übertragungsbereich. Er wird in Hz angegeben und kennzeichnet den Einsatzzweck eines Lautsprechers. Dazu später mehr.
      Damit die elektrische Leistung eines Verstärkers genutzt werden kann, wird er natürlich so gebaut, dass ein Strom fließen kann. Immer, wenn sowas passiert sind Widerstände im Spiel. Da es im Fall eines Lautsprechers Widerstände mit ohmschen, induktiven und kapazitiven Komponenten sind nennt man den elektrischen Widerstand eines Lautsprechers Impedanz. Je niedriger die Impedanz ist, um so mehr Strom kann fließen. Leider bedeutet eine sehr niedrige Impedanz einen Widerstand in der Nähe eines Kurzschlusses und das ist schlecht für die Endstufen. Im Car Hifi Bereich sind Impedanzen von 4 Ohm üblich, für spezielle Anwendungen gibt es auch 2 Ohm Lautsprecher, die aber nie einzeln an einer Radioendstufe betrieben werden sollten.
      Durch die Parallelschaltung von Lautsprechern gleicher Ausführung (4 Ohm in diesem Beispiel) halbiert sich die Impedanz, es verdoppelt sich die Membranfläche und die Stromansprüche an den Verstärker, weil sich die Gesamtimpedanz halbiert, die Endstufe also 2 Ohm sieht. Da Spannung und Strom Leistung ergeben und das Bordnetz auf eine Spannung von 14,4 Volt als Ladeschlussspannung limitiert ist, kann man mehr Verstärkerleistung nur über den Strom realisieren. Ein modernes Radio nimmt bei gehobener Lautstärke schnell mal 10 A oder mehr und das ohne zusätzlichen externen Verstärker und Zusatzausstattung wie ein Subwoofer.
      Durch Reihenschaltung zweier der schon angesprochenen seltenen 2 Ohm Lautsprecher sieht der Verstärker wiederum 4 Ohm. Es verdoppelt sich die Membranfläche und damit natürlich auch die Schallausbeute. Allerdings muss man für zwei gleiche Lautsprecher erst mal einen Einbauplatz haben. Meist wird diese Variante für Tiefmitteltöner (Begriffserklärung siehe weiter unter) verwendet und in den vorderen Türen spezielle Einbauplätze geschaffen, sogenannte Doorboards.

      Im Auto gibt es verschiedene Lautsprecherbauformen. Da sind zum einen die Konuslautsprecher, sie werden für alle Arten von Einsatzzwecken verwendet, nur sind sie für Hochtöner ungeeignet, was einige Hersteller im Billigbereich nicht stört. Kalottenlautsprecher sind Spezialisten für hohe Töne ab ungefähr 2500 Hz. Dann gibt es im Billigbereich noch Piezolautsprecher für Mitteltöner und Hochtöner (unter uns, ich hab noch nie einen gehört, der klingt, dafür sind sie wasserfest). Ganz teure Systeme haben Bändchenlautsprecher als Hochtöner. Nicht alle Autolautsprecher haben eine kreisrunde Form, einige sind oval und Bändchenlautsprecher können sogar rechteckig sein.
      Über die Bauformen und Funktionsprinzipien kann man sich hier tiefer gehend informieren: de.wikipedia.org/wiki/Lautsprecher

      Man unterscheidet bei Lautsprechern sogenannte Einwegesysteme, auch Breitbandlautsprecher genannt, und Mehrwegelautsprecher.

      Breitbandlautsprecher haben es schwer, idealerweise sollten sie den ganzen hörbaren Frequenzbereich von 20 bis 20000 Hz übertragen, die Konstrukteure sind schon froh, wenn sie es bei so einem Teil von 100 bis 14000 Hz schaffen.
      de.wikipedia.org/wiki/Breitbandlautsprecher
      Nun sollte man meinen, ein Breitbandlautsprecher ist immer Blödsinn, aber dem ist nicht so. Nur ist der Aufwand für einen ordentlichen Einbau extrem hoch, weil die richtige Positionierung eine entscheidende Rolle spielt. Außerdem brauchen solche Teile i.d.R. genau gestaltete Gehäuse. Die Kombination zwischen einem guten Breitbandlautsprecher und einem Subwoofer kommt dem Ideal der Punktschallquelle (der gesamte ortbare Schall kommt aus einem Zentrum bzw. wird von einer Quelle erzeugt) nahe und wird von Puristen gern bevorzugt sind aber im Auto schwer zu realisieren, im Home Hifi Bereich schon einfacher.

      Mehrwegelautsprecher sind Teamarbeiter, bestehend aus mindestens zwei spezialisierten Einzellautsprechern. Man spricht dann von einem Zweiwegelautsprecher. Mehr als drei Wege sind im Auto und auch im Heimbereich schwer beherrschbar und kommen deswegen kaum vor. Ein Subwoofer zählt nicht als Bestandteil eines Mehrwegesystems.
      Konstruktiv werden Mehrwegelautsprecher entweder als sogenannte Koaxiallautsprecher oder als Komponentensysteme ausgelegt. Betrachten wir fortan Zweiwegesysteme, falls nicht anders erwähnt.

      Bei Koaxiallautsprechern sitzt der Speziallautsprecher für hohe Töne (der Hochtöner) in der Mitte eines größeren Lautsprechers, der wiederum mittlere und tiefe Frequenzen übertragen soll.

      Bei einem Dreiwegesystem kommt noch ein sogenannter Mitteltöner dazu, der den Tiefmitteltöner entlasten soll, wobei es kaum ein brauchbares Koaxialdreiwegesystem gibt. Koaxiallautsprecher sind leicht zu verbauen und kommen ebenfalls einer Punktschallquelle nah. Leider benötigen auch sie eine Ausrichtung auf den Hörer und sollten möglichst hoch positioniert werden. Weil die meisten Koaxiallautsprecher aber nicht so eingesetzt werden und die Höhen für die Knie der Passagiere im Auto spielen, weil sie in Türen verbaut werden, stimmen die Hersteller sie so ab, dass sie normal verbaut zu hell klingen.
      de.wikipedia.org/wiki/Koaxiallautsprecher

      Koaxe, wie sie auch genannt werden, haben zudem den Nachteil, dass ihnen meistens zu wenig Bauteile für die Frequenzaufteilung mit auf den Weg gegeben werden. Eine solche Aufteilung ist nötig, weil Tieftöner keine Höhen übertragen können, da ihre Membran zu groß und zu schwer ist um so schnell zu schwingen und vor allem weil Hochtöner mechanisch extrem empfindlich sind. Sie können die energiereichen Tiefen Frequenzen weder umsetzen noch vertragen, deswegen schützt man sie mittels eines Hochpasses, so heißt der Hochtonzweig einer Frequenzweiche. Für den Tieftöner gibt es einen Tiefpass und bei einem Dreiwegesystem kommt ein Bandpass für den Mitteltöner dazu.
      Wenn die Frequenzweiche zwischen einer Endstufe und dem Lautsprecher verbaut ist, dann spricht man von einer passiven Weiche, ist die Frequenzweiche elektronisch in einem Verstärker oder als einzelnes vorgeschaltetes Gerät realisiert und jeder Lautsprecher hat seinen eigenen Verstärker, dann spricht man vom Vollaktivbetrieb. Technisch gibt es noch den Teilaktivbetrieb, aber der wird kaum realisiert.
      Mehr darüber hier: de.wikipedia.org/wiki/Frequenzweiche

      Komponentenlautsprecher oder kurz Composysteme sind die im Auto an zu strebende Konfiguration. Je nach Einbauplatz ist vorn das Siegeldreieck oder die beginnende A Säule der optimale Platz für einen Hochtöner eines Composystemes und in der Tür der Platz für einen Tieftöner. Eine eventuelle passive Weiche muss zusätzlich, vor Wasser sicher und (je nach persönlichem Gusto) zugänglich, verbaut werden.

      (Quelle: sinuslive.de)

      Betrachten wir mal die Übertragungsbereiche der verschiedenen Lautsprechertypen.

      Ein Subwoofer spielt von seiner unteren Grenzfrequenz (ideal aber schwer zu erreichen wären 20 Hz) bis zu seiner Trennfrequenz um die 100 Hz. Dabei macht man sich den Umstand zu Nutze, dass das menschliche Ohr erst ab ca. 120 Hz die Richtung, aus der der Schall kommt, orten kann. Deswegen reicht ein Subwoofer und er muss auch nicht in der Nähe der Frontsysteme montiert werden. Gebräuchliche Subwoofer haben einen Membrandurchmesser von 20, 25 oder 30 cm, in seltenen Fällen größer oder kleiner.

      Ein besonderer Lautsprecher zur Unterstützung von Tieftöneren ist der Kick-Bass. Sein Übertragungsbereich geht von 50 bis 150 Hz. Solche Lautsprecher werden bei anspruchsvollen Projekten verbaut, oder wenn kein Subwoofer gewünscht bzw. möglich ist. Kick-Bässe sind meist 16cm Tieftöner und erfordern immer einen externen Verstärker mit entsprechender aktiver oder passiver Frequenzweiche.

      Ein Tieftöner spielt von seiner unteren Grenzfrequenz (meist irgendwo zwischen 35 und 70 Hz) bis zu seiner Übergabefrequenz an einen Hochtöner bei ungefähr 2500 Hz oder bei einem Dreiwegesystem und Übergabe an den Mitteltöner bis ca. 400 Hz. Tieftöner gibt es ab 87mm oder 100mm Membrandurchmesser (bei der geringen Größe sind da aber keine Basswunder zu erwarten) und dann geht es mit 13, 16 und 20cm weiter. Zwischengrößen sind selten, es gibt allerdings auch 12, 14,5 und 17,5cm Tieftöner. Da Tieftöner in der Tür eines Autos mit Feuchtigkeit in Berührung kommen könnten gibt es Ausführungen mit wasserunempfindlichen Membranmaterialien.

      Mitteltöner übertragen den Schall je nach Ausführung von 400 bis 4000 Hz. Konstruktiv wird angestrebt, dass ein Mitteltöner den ganzen menschlichen Stimmbereich überträgt. Dieser Bereich ist der, bei dem das menschlichste Ohr am empfindlichsten ist und am genauesten hört. Aus diesem Grund gibt es diese Lautsprecher und die Dreiwegesysteme. Die Baugrößen bewegen sich zwischen 5 und 10 cm Membrandurchmesser. Da die Membrane für die höheren Frequenzen leicht sein muss ist Wasserfestigkeit nicht sehr verbreitet bei Mitteltönern.

      Hochtöner spielen in Zweiwegesystemen idealerweise ab ca. 2500 bis 20000Hz, in Dreiwegesystemen ab 4000 Hz, je nach Auslegung des Mitteltöners. Es gibt verschiedene Materialien für Hochtönermembranen, einige sind wasserfest. Bei Hochtönern kann man von 19, besser 25mm Membrandurchmessern gute Leistungen erwarten. Zusätzlich entscheidet da die Bauform der Membran, sie sollte eine sogenannte Kalotte sein (in etwa einen umgestülpte runde Viertelschale), damit der Schall nicht so in den höheren Frequenzen gebündelt wird.

      Grundsätzlich gilt im Auto, dass die besten Lautsprecher nach vorn gehören und die Musik von vorn zu kommen hat. Bei geschlossenen Augen sollte die Bühne in etwa von der Höhe Armaturenbrettoberkannte kommen.
      Wie man die hinteren Reihen beschallt ist vor allem eine Frage des Konzeptes. Für Mehrkanal (Kinotonanlagen) im Auto gelten andere Gesetzmäßigkeiten als für normale Stereowiedergabe. Der Purist braucht keinen Ton von hinten. Allgemein wird aber ein leiserer Ton von hinten als angenehm empfunden. Die hinteren Lautsprecher füllen dann sozusagen den Raum, unaufdringlich, versteht sich. Man spricht dann vom sogenannten Rearfill. Sollen die hinteren Passagiere genau so gut bedient werden, wie die vorn, dann sollten gleiche Lautsprecher verbaut werden, Tieftöner in die Türen und Hochtöner nach hinten ausgerichtet in der Mitte der B-Säule.
      Koaxiallautsprecher gehören so hoch wie möglich ins Armaturenbrett, wenn sie schon vorn verbaut werden, bei Limousinen in die Heckablage, bei Fließheckfahrzeugen links und rechts neben die Ablage. Bei Kombis mit entsprechend (akustisch bescheidenen) Einbauplätzen in die Heckklappe. Komposysteme gehen (fast) immer überall was einem natürlich das Nachdenken beim Einbau nicht ab nimmt.

      Zum Schluss noch einige Gedanken zu den Kosten von Lautsprechern.
      Ein schlecht eingebauter Lautsprecher kann kosten was er will, er wird nicht klingen. Das beginnt mit einer ordentlichen Befestigung, einer Dichtung unter dem Chassis gegen das Blech und hört bei Dämmung oder Bedämpfung, je nach Einbauplatz, auf.
      Es wird keinen Sinn machen, ein Radio, das 400 Euro kostet mit 50 Euro Lautsprechern zu belästigen.
      Mal als Anhaltspunkt: Im Heimbereich bräuchte man für die Ausnutzung des Potentials eins 500 Euro Stereo Verstärkers Lautsprecherboxen für 2500 bis 5000 Euro! Gäbe es 10 Euro Verstärker wären das immer noch 50 bis 100 Euro!
      Also wird beim Auto Hi-Fi bei einem 400 Euro Autoradio eher nochmal 400 bis 500 Euro für zwei Lautsprecherpaare (Zweiwege- Komposysteme) fällig, damit es einen Vorteil bringt, so ein teures Radio zu haben. Und das ist eine Vernunftlösung, nach oben gibt es da natürlich keine Grenzen!

      Verstärker und Zubehör folgen irgendwann.
      Doctor : you have 3 minutes to live
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      God : it's ok.


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